Osman.
Der Dschinn in der Klemme
Text und Illustrationen von Ute Krause
Als Anton die staubige Flasche entkorkt,
die er in einem kleinen Laden entdeckt
hat, ahnt er nicht, welche Abenteuer auf
ihn warten. Der Dschinn Osman, der aus
der Flasche steigt, ist zwar der Diener
seines neuen Herrn. Und wenn man gut
für ihn kocht, erfüllt er Anton auch gern
einen Wunsch. Aber leider ist das mit
dem Wünschen gar nicht so einfach.
Plötzlich finden sich Anton und seine
Schwester in der Vergangenheit wieder
und müssen eine Botschaft aus dem
Heerlager der Türken schmuggeln.
Allerdings hat Osman ihnen eine
wichtige Kleinigkeit verschwiegen
und es scheint keinen Weg mehr
zurück zu geben …
Oetinger Verlag
192 Seiten · gebunden
ab 10 Jahren
Auch erschienen in arabischer Sprache
- Taschenbuch, Oetinger Verlag
- WDR-Hörspiel Audio-CD, Oetinger audio
Nominierungen

»Ein Buch, das seine Leser niemals unterfordert, weil es darin ernsthaft und spannend zugeht und mitunter auch ziemlich witzig.«
FAZ, Tilman Spreckelsen
»Ute Krause gelingt die Einbindung der Vergangenheit in die Gegenwart außerordentlich gut. Dramaturgisch ist die Geschichte rund, stilistisch feinsinnig und spannend geschrieben, mit hübschen Vignetten illustriert.«
Rheinischer Merkur
»Ich vergebe 5 Sterne, weil es ein sehr witziges und interessantes Buch ist.«
Emily Törner (8 Jahre) - Kinder-Redaktion, Bücherkinder.de
Gespannt schaute er auf die Flasche, doch nichts
geschah. Nachdem Anton eine Weile gewartet hatte,
nahm er sie wieder hoch. »Uaaah!« machte es plötzlich
aus dem Innern.
Fast hätte Anton die Flasche fallen lassen. Schnell stellte
er sie wieder ab - gerade noch rechtzeitig. Denn auf
einmal fing es an, aus der Flasche zu qualmen, und eine
Rauchsäule schob sich gemächlich bis an die
Zimmerdecke empor.
Ob das Ding gleich explodiert?, dachte Anton. Vorsichtig
rutschte er samt Wäschekorb in Richtung Tür. Die
Rauchsäule zitterte, wurde in der Mitte breiter und
dunkler und nahm erst langsam, dann immer schneller
die Form eines in violette Stoffe gewickelten dicken
Mannes an. Unter einem gewaltigen Turban erschien ein
runder Kopf mit gezwirbeltem Schnauzbart. Der mächtige
Bauch ging in Pluderhosen über, aus denen Füße in
goldenen Pantöffelchen ragten.
Der dicke Mann, der ganz blass im Gesicht war, schwebte
torkelnd auf die Stange des Duschvorhangs zu und ließ
sich im Schneidersitz darauf nieder. Unter seinen großen
schwarzen Brauen funkelten meergrüne Augen und
starrten Anton wütend an. Durch die Schüttelei in der
Flasche war ihm offenbar schwindelig geworden.
Anton saß wie gelähmt auf dem Wäschekorb und starrte
den Mann ängstlich an. Die Vorhangstange bog sich
gefährlich unter seinem Gewicht. Natürlich hatte Anton
von so etwas schonin Märchen gehört. Hatte er nicht
insgeheim vielleicht sogar darauf gehofft, in der Flasche
mit der kleinen Stimme könnte ein Flaschengeist sein?
Aber daran geglaubt, dass so etwas wirklich möglich war,
hatte er natürlich nicht. Sein Mund war trocken vor
Aufregung. Er räusperte sicheinen Finger auf die Lippen
und deutete zur Tür.